BAUJAHR: 1904
ANGESTELLTE: -
LIQUIDATION: 1926
DENKMALSCHUTZ: Unbekannt
Redet man heute über die automobilen Zentren von Sachsen, da fallen sicherlich sofort Zwickau und Chemnitz, eventuell noch Frankenberg, doch auch Leipzig hat die Automobilgeschichte des Industrielandes ein beachtliches Stück mit gestaltet.
1895 entstehen im Leipziger Stadtteil Wahren die Polyphon-Musikwerke. Mit Produkten wie Musikautomaten, Spieldosen und Schallplatten erlangt das Unternehmen schnell einen Weltruhm. Um sich ein weiteres Standbein zu sichern, beginnt man 1904 dem allgemeinen Trend des Luxusobjektes Automobil zu folgen. Zu beginn steht die Fertigung in Lizenz von Oldsmobile des sogenannten Polymobil "Gazelle". Ein Automobil von einem Musikwarenhersteller, fast schon sinnbildlich für diese Zeit. Um die neue Produktion stabil aufzubauen holt man erfahrene Konstrukteure in das Unternehmen, unter anderem von DIXI in Eisenach. 1909 bringt man die erste Eigenkonstruktion von Ingenieur Schürmann auf den Markt. Dieses neue Fahrzeug vom Typ E12 trägt erstmals den Namen "DUX". Hinzu kommen weitere Modelle vom Typ D12 und G21.
Die Automobilabteilung der Polyphon-Musikwerke wächst sehr erfolgreich und die Fahrzeuge erlangen bei den Kunden schnell große Beliebtheit. Diesen Erfolgen fortführend wird die
Automobilabteilung aus dem Unternehmen ausgegliedert und firmiert ab 1916 als "DUX-Automobil-Werke-AG" als selbständiges Unternehmen. Stellvertretender Vorsitzender der Aktiengesellschaft wird
der spätere deutsche Außenminister Gustav Stresemann. Für das neue Unternehmen entsteht dazu neben dem Werk der Polyphon-Werke ein Neubau. Die Produktionspalette umfasste vorwiegend PKW und LKW
mit Reihen-Vierzylinder. Besonders die Nutzfahrzeuge mit 1,5t bis 5t Nutzlast sind in der Zeit des Ersten Weltkriegs hauptsächlich für das Deutsche Heer bestimmt.
Doch wie die meisten deutschen Automobilhersteller müssen die DUX-Werke nach den Boom im Ersten Weltkrieg nach dessen Ende um das Überleben kämpfen. So schließen sich 1918/19 die Marken Presto
(Chemnitz), Magirus, VOMAG (Plauen) und die DUX-Werke zum "Deutschen Automobil-Konzern" (DAK) zusammen. Presto und Dux übernehmen dabei innerhalb des Konzerns die PKW-Fertigung, das LKW-Know-How
aus Leipzig geht nach Plauen zur VOMAG über. 1923 bringen die DUX-Werke im neuen Konzern den Typ R auf den Markt, mit einem Reihen-Sechszylinder hatte er es deutlich auf die Luxusklasse
abgesehen, hinzu kam noch ein weiterer Typ S. Doch große Motoren und die gute Qualität der Leipziger bringen nicht den gewünschten Erfolg ein. Luxusautomobile sind in der Zeit der kriselnden
Weimarer Republik nur sehr schwer zu verkaufen, zudem stellt sich die Markenpolitik als verkehrt ausgerichtet heraus. So kaufen 1926 die Presto-Werke das DUX-Unternehmen und die Marke mit den
klanghaften lateinischen Namen verschwindet komplett in der Automobilen Welt. Nur 2 Jahre später übernimmt die N.A.G ("Nationale Automobil-Gesellschaft") die Presto-Werke in Chemnitz und damit
auch das Werk von DUX in Leipzig-Wahren. Unter dem neuen Eigentümer fertigt man nun 1,5t Omnibusse und 2,5t LKW. Die gebauten Nutzfahrzeuge liefen dabei unter dem Namen NAG, später dann
Büsing-NAG.
Mit dem Jahr 1945 endet die Fahrzeugproduktion in Leipzig-Wahren komplett. Nach Kriegsende demontiert die Rote Armee das Werk und nutzt es in den folgenden 45 Jahren als Reparaturwerk für die in der DDR stationierten sowjetischen Militärfahrzeuge. Mit der deutschen Wiedervereinigung und dem "4+2 Vertrag" räumen die Sowjetischen Truppen 1991 das Gelände und übergeben es der Stadt Leipzig. Es folgt der Abriss des kompletten Werkes, einzig das ehemalige Verwaltungsgebäude der DUX-Werke übersteht die Bagger und wird dem Verfall preisgegeben. Ein großes Stück Leipziger Industriegeschichte wartet seither auf einen beherzten Retter mit Sinn für automobile Geschichte.
Quelle: Sächsisches Staatsarchiv Chemnitz
Hinweise zu Waren- & Markenrechte:
Auf der kompletten Website von Industrie.Kultur.Ost werden Waren- & Markennamen verwendet, um die korrekte historische Darstellung von Industrieobjekten und Firmen widergeben zu können. Diese Namen können rechtlich geschützt oder registriert sein. Auf eine entsprechende Kennzeichnung dieser Namen wurde verzichtet. Wenn Sie dennoch Eigentümer des Urheberrechtes eines Namens auf der Website von Industrie.Kultur.Ost sind und der Meinung sind, dass Ihr Urheberrecht verletzt ist, so bitten wir Sie, sich mit uns in Kontakt zu setzen. Um einer versehentlichen Verletzung ihrer Marken- und Urheberrechte vorzubeugen, bitten wir Sie uns darauf hinzuweisen, damit wir diesen Fehler umgehend beseitigen können. Gerne arbeiten wir auch mit Ihnen zusammen, um gemeinsam Industriegeschichte erlebbar und präsent zu halten.
Allgemeinte Hinweise zu Bilder und Texte:
Das Projekt Industrie.Kultur.Ost als komplettes Werk sowie einzelne Teile davon, wie Bilder und Texte, sind urheberrechtlich geschütztes Material. Das Urheberrecht liegt dabei bei den Erstellern des Projektes Industrie.Kultur.Ost. Die Verwendung dieser Mittel ohne schriftliche Genehmigung des Administrators, besonders ihre Weiterverwendung, Abspeicherung, Einarbeitung in anderweitige Systeme, Bearbeitung, sowie die Nutzung über den privaten Bereich hinaus sind urheberrechtswidrig und können juristische Folgen haben. Die Ersteller dieser Seite sind ständig bemüht die Informationen und Abbildungen auf den aktuellsten Stand zu halten, dennoch übernehmen wir keine Verantwortung für Fehler, Unvollständigkeiten und Mängel. Sollte dies Ihnen auffallen, dann bitten wir Sie sich mit uns in Kontakt zu setzen. Nicht immer besteht die Möglichkeit Urheber und Rechteinhaber an diversen verwendeten Werken auswendig zu machen, wir bitten, uns für derartige Verstöße zu entschuldigen und bitten Sie, uns über solche Ungereimtheiten zu informieren.