BAUJAHR: 1907
ANGESTELLTE: -
LIQUIDATION: 1998
Die Rohrwerke Muldenstein sind heute nur noch ein kleiner Teil an Fragmenten, die den Abrissbagger vorerst entkommen sind, dennoch zeugen sie von den einstigen Glanz des Unternehmens in der Nähe
von Bitterfeld. Eigentlich waren die Gebäude einst ein Teil der Papierfabrik Muldenstein, 1904 von den Gebrüdern Bretschneider gegründet. Von 1905 bis 1907 errichtet man die Fabrik direkt am
Muldensteiner Berg. Mitte der 1920er Jahre werden hier etwa 150t Papier pro Tag ausgestoßen, damit gehört man zu den größten Fabriken dieser Art im Deutschen Reich.
Die Weltwirtschaftskrise bringt das erfolgreiche Unternehmen in große Probleme und so wechselte der Besitz zur Deutschen Creditanstalt über. Der Mitgründer Gustav Bretschneider, welcher aus dem
Erzgebirge stammt, scheidet 1932 aus der Geschäftsführung aus und tritt erst 1938, als man die Papierfabrik in die „Papierfabrik Muldenstein AG“ umwandelte, wieder in selbiges ein. Während
des 2. Weltkrieges folgt 1943 die Zwangsstilllegung bis zum Kriegsende. In dieser Überbrückungszeit bauen die Muldenwerke für Junkers in den Fabrikgebäuden Strahltriebwerke vom "Typ JU004"
für die Messerschmidt Me262.
Nach dem Weltkrieg beginnt dann das zweite Leben der Papierfabrik. Der 1948 ins Leben gerufene "Rohrleitungsbau Bitterfeld" nutzt das Werksgelände und baute es aus. Ab 1961 entsteht so ein
völlig neues Rohschweißwerk. Nach der Ära der DDR-Wirtschaft wird das Werk in die „Rohrwerke Muldenstein GmbH“ überführt. Darauf folgen einige Besitzwechsel, ehe 1998 endgültig der
Fertigungsbetrieb eingestellt wird. Seit 2010 folgt der Abriss der Fabrik zu einem neuen Solarpark, einzig drei Gebäude sind noch von der einst so bedeuteten Papierfabrik übrig geblieben.
Quelle: Schönfelder,G./Gränitz,F./Porada,H.: "Bitterfeld und das untere Muldetal", Weimar, 2004
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