Textilindustrie - Weberei
BAUJAHR: 1928
ANGESTELLTE: 1200 (1930)
LIQUIDATION: 1990
ARCHITEKT: P.Hirschmann, R.Ulrich
DENKMALSCHUTZ: Ja
NUTZUNG: Leerstand
Ernst Seifert stammte eigentlich aus einer kleinen Weberfamilie in Mülsen nahe Zwickau. Nach dem 1. Weltkrieg geht er in die wachsende Textilstadt Glauchau und gründete hier 1920 die "Textilwerke Ernst Seifert GmbH". Innerhalb kürzester Zeit erlangt das Unternehmen großen Ruhm und knüpft weltweite Wirtschaftsbeziehungen. Das Spiegelbild des Wachstums ist zweifelsohne der Fabrikneubau nahe dem Glauchauer Bahnhof. Im Jahr 1928 entsteht dazu ein prächtiges Hauptgebäude im Neoklassizismus mit angrenzenden Fertigungshallen in Sheddachausführung. Mehrere Stilelemente in der Fassade weisen auf den wirtschaftlichen Einfluss der Weberei 'Ernst Seifert' hin. Es ist ein regelrechter Industriepalast entstanden. Bis zum 2. Weltkrieg arbeiten 1200 Angestellte in der Weberei und weben auf zirka 500 Webstühlen hochwertige Kleiderstoffe. Mit der Verstaatlichung überschlagen sich die Ereignisse. Im Mai 1948 muss Ernst Seifert und seine Familie die Fabrik und seine Heimat über Nacht verlassen. Er verliert innerhalb von Stunden sein Lebenswerk. Die Weberei wird zum Volkseigentum erklärt.
Mit weiteren Webereibetrieben wird das Unternehmen zum "VEB Textilwerke 'Einheit' Glauchau" vereint. Zum 1. April 1970 folgt der Zusammenschluss mit dem "VEB 'Palla' Wollen- und Seidenwebereien
Meerane" und dem "VEB Textilveredlungswerke Glauchau" zum "VEB 'Palla' Textilwerke Glauchau". Zur Gründung gehören zur 'Palla' 6 Betriebe und 18 Teilbetriebe. Es entwickelt sich bis 1990 eines
der größten Textilunternehmen in der DDR. Untergestellt war der Großbetrieb seit Januar 1979 dem Kombinat "Wolle und Seide Meerane". Die ehemalige Fabrik von Ernst Seifert wird gemeinsam mit der
benachbarten Weberei "Boessneck & Meyer" zum Werk I als Verwaltungskomplex des Textilwerkes 'Palla' umgestalltet.
Mit dem Jahr 1990 kommt die Privatisierung des Textilgroßbetriebes und die Gründung der "Textilwerke Palla GmbH". Im Jahr 2001 folgte der Umzug der neuen Palla in ein neu erbautes Werk in
St.Egidien bei Lichtenstein. Die alten Werke, vor allem in Glauchau in großer Zahl, wurde zuvor nach und nach aufgegeben. Darunter auch die Fabrik von Ernst Seifert. Als Kollos der deutschen
Industriegeschichte ist sie dem Verfall preisgegeben und nun in der Gefahr des Abrisses.
Quelle: Sächsisches Staatsarchiv Dresden (Onlinedienst)
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